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Pfarrei Sankt Eligius - Katholische Kirche Völklingen
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Patrick Winter
Kind Gottes sein
„Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln.“
Dieses Wort von Astrid Lindgren berührt mich. Wie war das bei mir als Kind? Ja, da gab es Menschen, die mich mit viel Liebe, Geduld und Ermutigung begleitet haben. In der Familie, in der Schule, in meiner Heimatpfarrei, während der Ausbildung. Sie haben herausgestreichelt oder herausgekitzelt, was an Talenten und Interessen in mir geschlummert hat. Solche, die versucht haben, etwas hineinzuprügeln, gab es auch. In meinen Erinnerungen aber nur wenige, nur selten und meist nur im übertragenen Sinn. Unsensible Lehrer, die manchmal überforderten Eltern, ein bestimmender Pfarrer, besserwissende Erwachsene. Jede und jeder von uns hat Erinnerungen an die Kindheit und Erfahrungen mit Eltern, Erziehern und Lehrer. Sie begleiten uns. Sie können manches Mal eine Last sein in der Beziehung zu denen, deren Kind wir ein Leben lang bleiben. Zu unserem Vater, zu unserer Mutter. Dann, wenn es ihnen, aus welchen gründen auch immer, nicht oder nicht so gut gelungen ist, was in uns steckt, aus uns herauszustreicheln.
Diese Erfahrung aus unserer Kindheit schwingt im Hintergrund mit, wenn wir von Paulus gesagt bekommen, „dass wir Kinder Gottes sind!“. (Römer 8,14) Für viele von uns ein vertrauter Gedanke. Sich als Kind Gottes verstehen, das ist uns durch unsere religiöse Erziehung vermittelt worden. Durch Gebete, Lieder, Geschichten. Und im Gottesdienst. Dort hören wir immer wieder: „Wir heißen Kinder Gottes und sind es, darum beten wir voll Vertrauen.“ Dann folgen die Worte, die Jesus seine Jünger und uns zu beten gelehrt hat. Das „Vaterunser“. Paulus erinnert an dieses Gebet, wenn er schreibt: „Ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Römer 8,15) Er erinnert damit an Jesu Beziehung, die er zu seinem Vater gelebt hat. Jesus hätte auch sagen können: „An mir könnt ihr sehen, wie der Vater im Himmel mit euch umgeht. Als einer, der weiß: man kann in Kindern nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln.“ Was hat er aus Menschen, die ihn als ihren himmlischen Vater sehen, im Laufe der Geschichte schon alles an gutem herausgestreichelt. Was hat er durch die Worte und Taten Jesu in Menschen in Bewegung gesetzt und reifen lassen! Was hat er zärtlich, behutsam und liebevoll schon aus mir herausgestreichelt, dass ich werden konnte, der oder die ich heute bin!
So erfahren wir uns als Kinder Gottes.
 
 

 
 

 
 

 
 
 
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