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Pfarrei Sankt Eligius - Katholische Kirche Völklingen
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Bernd Schikofsky
Innehalten und weitergehen
In diesen Tagen jährt sich mein Anfang in Völklingen. Anfängen, so sagt der Dichter Hermann Hesse, wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben. Er spielt damit an auf die lebenswichtige Erfahrung von Veränderung. Jede Veränderung kann zeigen, dass es irgendwo weiter geht, auch wenn etwas dafür zu Ende hat gehen müssen. Oft werde ich gefragt: Und haben Sie sich schon eingelebt bei uns? Wie geht es dir in Völklingen? Und dann denke ich nach, und will etwas in wenigen Worten sagen, was aber eigentlich gar nicht in wenigen Worten zu sagen ist. Wenn es doch kurz und bündig sein soll: Ja, ich bin gerne hier. Ich fühle mich wohl und bin gespannt auf weitere Entwicklungen. Eines ist mir allerdings auch klar geworden: Anfangen und heimisch werden ist ein sehr komplexer Vorgang. Da spielen viele mit. Und man lernt sich selbst irgendwie neu kennen. Die Gemeinde hat vor einem Jahr ein Fest organisiert, das sehr schön war und für das ich mich im Rückblick noch einmal bei allen Beteiligten von Herzen bedanken möchte. Der Tag hat mir ganz viel Freundlichkeit und Willkommen gezeigt, eine gute Kultur, die für die Pfarrei St. Eligius prägend ist.
 
Völklingen, die Kirche St. Eligius und viele Orte der Pfarrei habe ich kennengelernt, sowie viele Menschen hier und im Pastoralen Raum. Und bin immer noch am Anfang. Es gab und gibt viel zu lernen. Nicht alles geht gleichzeitig und klappt auf Anhieb. Stimmungsschwankungen bei allen sind auch ein Teil von Anfängen. Zuviel geschieht auch gerade gleichzeitig. Kirche ist in einem Prozess der Verunsicherung und des Kräftemangels. Für die Pfarreien von Heusweiler wurde kein Pastor gefunden, also gab es eine Fusion, die Pfarrei Püttlingen brauchte ersatzweise eine Betreuung, im Pastoralen Raum werden Reformen durchgeführt. Personal- und Fachkräftemangel, wie sie in der Pflege, in Schulen und Kitas und in der Wirtschaft beklagt werden, schlagen jetzt voll durch. Dazu gehören leider auch Veränderungen in unserem Team vor Ort.
 
Ich denke an andere, die jetzt in Veränderungen sind, zum Beispiel nach den Wahlen. Auch hier sind Dinge in Bewegung. Man fragt sich nach der „Mitte“ der Gesellschaft, wieviel Konsens in den Werten und Vorstellungen von einem Ganzen steckt. Und besonders auch hier in unserer Stadt gab es ein Wahlergebnis, das viel Stoff für Nachdenklichkeit in sich birgt. Und ich denke an die Bilder vom Hochwasser. Menschen haben innerhalb weniger Stunden überflutete Keller, Gärten und Straßen gehabt. Viel Not und Dreck war damit verbunden. Andererseits aber auch die Erfahrung von Hilfe, von Nachbarschaft und Solidarität. Es geht weiter. So ist Leben: Veränderung. In einem Gedicht mit dem Titel Ziehende Landschaft schreibt die Dichterin Hilde Domin: Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum ...Man muss den Atem anhalten bis ... das Spiel von Licht und Schatten die alten Muster zeigt und wir zuhause sind, wo es auch sei.
 
Liebe Gemeinde, bei einer Radtour habe ich in Wehrden ein kleine Idylle entdeckt. Jemand hat am Saarufer ein kleines  Balkonien geschaffen. So etwas darf ich auch im evangelischen Pfarrhaus genießen, dank der Gastfreundschaft der ev. Versöhnungskirchengemeinde.
 
Jetzt sind Urlaubs- und Ferienzeiten. Ich wünsche uns allen Orte und Zeiten, an denen wir auftanken können, die Freude am Leben spüren und Kraft schöpfen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 

 
 
 
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