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Pfarrei Sankt Eligius - Katholische Kirche Völklingen
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Michael Meyer
Reiß die Himmel auf
Als aufrechter und unbeugsamer Mahner, als rebellischer Ordensmann und einfühlsamer Pfleger an der Seite der Opfer des Dreißigjährigen Krieges wird Friedrich von Spee charakterisiert. Er wird 1591 als Sohn adliger Herkunft in der Nähe von Düsseldorf geboren. Spee träumt von einem Einsatz in der Jesuitenmission Indiens; seine Ordensoberen senden ihn allerdings in das von Glaubenskämpfen zerrissene Deutschland. Zuletzt arbeitet er in Trier, wo er im Jahr 1635 44-jährig stirbt. Trier ehrt ihn bis heute mit einem Denkmal und mit der Pflege seines Grabes, das sich in der Jesuitenkirche befindet.
 
 
So entschieden sich der Jesuit Spee gegen den Hexenwahn seiner Zeit einsetzt, so kraftvoll dichtet er Lieder und Texte, die sich großer Beliebtheit erfreuen. „Ihr Freunde Gottes allzugleich“, „Zu Betlehem geboren“ oder „Lasst uns erfreuen herzlich sehr“ stammen aus seiner Feder. Besonders eindrücklich bringt Friedrich Spee in einem Adventslied seine Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit zum Ausdruck. „Wo bleibst Du Trost?“, fragt er angesichts des unsäglichen Leides, das Frauen als unschuldig verurteilte Hexen erleiden müssen. „Wo bleibst Du Trost der ganzen Welt?“, fragt er angesichts von Kriegswirren und Seuchen seiner Zeit. Der leidenschaftliche Ruf nach dem Retter versteht der Dichterpoet als Schrei aller zu Unrecht Inhaftierten, Gefolterten und Verbannten. Ihre Not hat Spee als Seelsorger in den Gefängnissen kennengelernt. Friedrich Spee hat Verurteilte zum Richtplatz begleitet, Verhörprotokolle und Akten studiert. Mit dem Wort des Propheten Jesaja „Reiß die Himmel auf“ (Jesaja 63,19) erwartet Spee den Messias als Heiland und Befreier.
 
 
Sind die adventlichen Fleh- und Bittrufe im Dezember 2023 ad acta gelegt? Oder treffen sie unser Herz und unser Handeln in der Zeit von Krisen und Gefährdungen? Friedrich Spee bestürmt mit seinen Texten und Liedern den Himmel. Sein Glaube indes ist erdverbunden. Der Himmel und die Erde gehören für ihn zusammen, Glaube und Gerechtigkeit gehen in der Bitte des Advents Hand in Hand: „Öffne dich, Himmel! Sende Rettung auf die Erde herab wie Regen! Die Erde lasse Heil und Frieden aufsprießen!“ (Jesaja 45,8). Vielleicht verbinden Sie einen Besuch in der Bistumsstadt Trier mit einer Pilgerstation am Grab von Friedrich Spee? Und stimmen dort - oder auch von zuhause - in das adventliche Gebet mit ein: „O Heiland reiß die Himmel auf; herab, herab, vom Himmel lauf.“
 
 
 
 

 
 

 
 
 
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